Kurzfassung Geschichte Velburg
Grafen von Velburg
Die erste Erwähnung Velburgs stammt aus der Zeit 1110-1117. "Chuono de Velburc" hat eine Magd an das Kloster Obermünster (Regensburg) übergeben.
1156 werden Gebhard und Hermann als Grafen von Velburg in Würzburg vor dem Kaiser Friedrich Barbarossa genannt.
Von Gebhard hören wir nichts mehr, Hermann erscheint 1158 in Nürnberg, 1170 - 1180 in Niederalteich und 1183 in Österreich als Graf Hermann von Blasenstein. Er hatte die Erbtochter Adelheid von Machland/Klam geheiratet und dadurch erheblichen Besitz u.a. im Mühlviertel dazugewonnen.
Sein Sohn Otto, als solcher urkundlich gesichert, übernimmt die Burg Clam seiner mütterlichen Großeltern, sowie die Velburger und österreichischen Besitzungen und dient dem österreichischen Herzog.
Er stirbt 1198 auf einem Kriegszug in Palästina.
Sein Sohn Ulrich, ebenfalls urkundlich abgesichert, leistet ebenso dem österreichischen Herzog Gefolgschaft und baut die Burgen Ruttenstein, Klingenberg, wahrscheinlich Werfenstein und Kreuzen aus. Er stirbt ohne männlichen Nachkommen auch bei einem Kriegszug bei Damiette in Ägypten. Seine österreichischen Besitzungen fallen an den österreichischen Herzog, seine Velburger Besitzungen an die Wittelsbacher, Herzöge von Bayern. Der Grafentitel verfällt.
Die Herkunft der Grafen ist nicht gesichert, aber mit großer Wahrscheinlichkeit über eine weibliche Linie von den Habsbergern bei Kastl und über die Abenberger bei Spalt herzuleiten.
Velburg bei den Wittelsbachern
Im ältesten Herzogsurbar von 1231-1237 erscheint "daz ampt ze Velpurch", eine Auflistung der Besitzungen des wittelsbachischen Herzogs. Auch Veldorf wird angeführt. Nach der wittelsbachischen Teilung von 1255 kommt Velburg zu Oberbayern. Vor 1285 ist die Erhebung zum Markt erfolgt, denn im zweiten herzoglichen Urbar vom 1285 wird neben dem Dorf Veldorf das "novum forum Veldorf" (der neue Markt Velburg) erwähnt. 1326 heißt das Dorf Altenveldorf, der neue Markt Velburch. Im wittelsbachischen Teilungsvertrag von Pavia 1329 verbleibt Velburg bei dem bayerischen Herzogstum. 1355 ist die Veste Velburg ein Pfand von Ludwig dem Römer, auch Markgraf von Brandenburg und seinem Bruder Otto. Sie versetzen Burg und Markt Velburg an die Brüder Lotterbeck. Doch schon 1360/1 verpfänden die bayerischen Wittelsbacher die Burg und den Markt an den Pfalzgraf Ruprecht d. Ä., einen Cousin aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher. 1371 war ein Heinrich Lotterbeck Pfleger zu Velburg. Bei der Teilung 1392 wird Velburg dem Herzogtum Bayern-München zugewiesen, scheint aber weiter an die Pfälzischen Wittelsbacher verpfändet gewesen zu sein. Die pfälzischen Wittelsbacher begünstigten noch im 15. Jahrhundert Stadtgründungen, im Gegensatz zu den bayerischen Wittelsbachern. 1410 bestätigt Pfalzgraf Johann von Neumarkt den Velburgern die Stadtrechte, die sein Vater Rupert schon ausgestellt hatte. 1454 (16. 10. 1452) haben die pfälzischen Wittelsbacher Velburg an Bayern-München zurückgegeben, bzw. wurde durch eine Anleihe Herzog Ludwigs des Reichen ( von Landshut, ebenfalls ein Wittelsbacher ) Velburg wieder von Bayern-München eingelöst. Aus der pfälzischen Zeit stammt der Löwe im heutigen Stadtwappen. Um 1450 brannte die Burg teilweise ab und wurde vom damaligen Pfandinhaber Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut wieder aufgebaut. Inhaber war Bayern München. Der Brand geschah unter der Pflegschaft eines Raidenbuchers, dessen Bruder mit einer Lotterbeckin verheiratet war. Drei Kinder eines anderen Bruders, Hans Raidenbucher verbrannten. Die oberbayerischen Herzöge Johann und Wilhelm stellten 1460 einen förmlichen Freiheitsbrief für Velburg aus, der im wesentlichen die alten Rechte bestätigte, Recht auf mehrere Jahrmärkte, Umgelderhebung (Steuer) auf Wein, Bier, Met und eine Einschränkung des Pflegers gegenüber den Bürgern auf Diebstahl, Notzucht und Totschlag beinhaltete. Darüber konnte also nur der Herzog entscheiden. 1464 wurde Velburg an Friedrich Pollinger versetzt, aber bald wieder eingelöst, da 1478 Herzog Albrecht IV. von Bayern-München Erasmus Höhenkirchner für 1 Jahr als Pfleger für Stadt und Amt einsetzt, d. h. der oberbayrische Herzog Albrecht IV. war im nicht verpfändetem Besitz von Velburg.
Velburg bei den Wispecks
Im Landshuter Erbfolgekrieg 1503/04, der zwischen den Pfälzischen (Ruprecht) und oberbayerischen (Albrecht IV.) Wittelsbachern um das Erbe Landshut und Niederbayern geführt wurde, kämpfte auf Pfälzer Seite ein Hauptmann, später Obrist aus Salzburger Adel namens Georg Wispeck. Er war Erbkämmerer des Erzbistums Salzburg und hatte Besitzungen in Salzburg (Wispeckenhof) und Umgebung (Schloss Winkl), sowie in Bayern. Wegen seiner Grausamkeiten und Brandschatzungen wurde er der "niederbayerische Attila" genannt. Der Erbstreit wurde durch Kaiser Maximilian mit dem Kölner Schiedsspruch von 1505 beendet. Landshut und Niederbayern wurde Oberbayern zugeschlagen, für die beiden unmündigen Landshuter Erben Ottheinrich und Philipp, die Eltern waren während des Krieges gestorben, wurde die "Junge Pfalz" oder "Pfalz-Neuburg" geschaffen. Velburg, Lutzmannstein und die Adelburg mit den jeweiligen Herrschaften wurden dieser neuen Pfalz einverleibt. Burg Helfenberg übrigens nicht. Georg Wispeck hatte im Krieg seine bayerischen Besitzungen verloren, auch 9000 Gulden für die Kriegskasse vorgestreckt. Er verlangte Ersatz. 1507 verlieh ihm der Kaiser Schloss und Herrschaft Velburg. Dem Krieg hatte er nun für immer abgeschworen, er war nach Velburg gezogen und war mit Erfolg bemüht, die Herrschaft durch Zukäufe auszubauen und abzurunden. Im selben Jahr kaufte er die Adelburg dazu. 1499 hatte er bereits Katharina Notthafft von Wernberg geheiratet. 1509 kaufte Jörg auch diese Herrschaft von den Miterben Katharinas ab. In der Stadtpfarrkirche stiftete er den Dreifaltigkeitsaltar (wohl bei den Religionswirren verloren gegangen), vor dem 1517 seine Frau begraben wurde. Auch der Hauptaltar der St.-Anna-Kirche ist von ihm errichtet worden. Er selber starb 1518, sein rotmarmorner Grabstein befindet sich heute im nördlichen Seitenschiff der Kirche. Seine beiden überlebenden Söhne Hans Wolf und Hans Adam waren bei seinem Tod noch unmündig und wurden durch Vormünder vertreten. 1523 wurde Hans Adam förmlich mit der Herrschaft Velburg belehnt. Hans Wolf wurde durch einen namentlich nicht bekannten Adelburger bei der Jagd auf dem Läufelberg erschlagen. Dies wird wohl vor 1521 geschehen sein, auch wenn, allerdings unzuverlässige Quellen, Hans Adams Rache mit 1555 angeben. Denn ab 1521 erscheint Hans Adam alleine. Hans Adam führte die Expansionspolitik seines Vaters fort, versuchte aber die Rechte des Rates und der Bürger Velburgs stark einzuschränken. Diese suchten, mit Erfolg Unterstützung beim Kaiser. Auch mit den Pfalz-Neuburger Fürsten lag er beständig im Streit und verweigerte auf den Landtagen zu erscheinen. Hans Adam fühlte sich, durch einen Zusatz in der Belehnungsurkunde ermutigt, als reichsfrei, also nur dem Kaiser untertan. Dies alles führte 1540 zu einem Einmarsch pfalz-neuburgischer Truppen, Hans Adam, der sich als Pfleger in Stattamhof aufhielt, durfte Velburg 6 Jahre nicht mehr betreten. Er verblieb auch beim Katholizismus, obwohl Ottheinrich, Fürst von Pfalz-Neuburg 1542 den neuen Glauben verordnet hatte. Bei einem Brand 1540 wurde Velburg fast vollständig zerstört, weil die Truppen keine Helfer in die Stadt einließen. 1560 verstarb Hans Adam, wie uns sein ebenfalls rotmarmorner Grabstein im südlichen Seitenschiff der Kirche aufzeigt. Er war mit Anna von Erlbäck verheiratet und hinterließ einen Sohn Georg Hector und eine Tochter Anna Amalia. Der Sohn führte die Politik seiner Vorfahren fort. Auch er begünstigte den Protestantismus nicht. Verheiratet war er mit Clara von Freyberg, sie hatten einen Sohn, der früh verstarb, danach blieb die Ehe kinderlos. Bei der Pest 1574 verstarben beide. Pfalz-Neuburg sah Velburg nun als heimgefallenes Lehen an und beanspruchte die Herrschaft. Doch Anna Amalia pochte auf den Satz in der Belehnungsurkunde von 1507, dass auch in weiblicher Erbfolge das Lehen vergeben werden solle. Ihr Mann, Johann Heinrich Notthafft von Wernberg, ein Enkel des Cousins von Amalias Großmutter prozessierte 10 Jahre um die Herrschaft Velburg. 1584 wurde ein Vergleich erzielt, Pfalz-Neuburg erhielt Velburg, Amalia 80 000 Gulden als Abfindung. Heinrich Notthafft, Pfleger von Straubing, seit 1581 Viztum von Landshut, hatte 1570 sein väterliches und mütterliches Erbe angetreten, Aholming, Wackerstein, Ettling und kaufte noch Triebenbach dazu, Amalia bekam neben der Abfindung und den 10 000 Gulden mit Zinsen, die ihr Bruder dem Kaiser geliehen hatte, alle Salzburger Besitzungen und Lehen. Sie waren reiche Leute. Ihr Sohn Stephan Georg erbte zunächst den gesamten Besitz, begab sich in Salzburger Dienste und verstarb 1608. Sein Sohn Burkhard verstarb früh, die Tochter Maria Anna erbte die Salzburger Besitzungen, starb jedoch kinderlos. Amalias Tochter Barbara heiratete Wolf Friedrich von Closen zu Haidenburg. Aus dieser Ehe gingen zehn überlebende Kinder hervor, von denen heute noch Nachfahren auszumachen sind. Wackerstein und Ettling hatte Stephan Georg seinem Schwager verkauft.
Doch mit Anna Amalias Tod 1597 ist das Geschlecht der Wispecks ausgestorben. Begraben ist sie neben ihrem Mann in der Heilig-Kreuz-Kirche in Donauwörth.
Velburg bei Pfalz-Neuburg bis zur Gründung des Königreichs Bayern.
1557 hatte Ottheinrich Pfalz-Neuburg an den Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken übergeben. Diese Linie führte nun das Fürstentum Pfalz-Neuburg fort. Dessen Enkel Wolfgang Wilhelm, wurde 1613/14 katholisch, weil er eine bayrische Prinzessin heiratete, um sich dem mächtigeren, aber katholischen Bayern anzunähern. Er leitete in seinen Landen die Rekatholisierung ein.
Erst 1574, nach dem Heimfall an Pfalz-Neuburg scheint sich in Velburg der lutherische Glaube durchgesetzt zu haben, von dem sich die Velburger bei der 1618 verordneten Rekatholisierung nur schwer getrennt haben. Zwei Jahre dauerte der Streit mit dem Pfalz-Neuburger Fürsten Wolfgang Wilhelm. Sie baten vergebens, wenigstens eine der Kirchen evangelisch zu belassen. 1574 hatte Velburg eine eigene, evangelische Pfarrei bekommen, allerdings ohne jemals erfolgte förmliche Bestätigung. Die Urpfarrei war in Oberweiling gelegen. Das Präsentationsrecht des Stadtpfarrers, 1474 allerdings nur für einen Kaplan verliehen, hat die Stadt Velburg heute noch. Das Schulwesen war schon früh ausgeprägt, 1394 werden erstmals Schulmeister genannt. Von der Pest wurde Velburg nach 1564, 1574 und 1586 zum letzten mal 1713 heimgesucht. Auch 1574 brannte Velburg ab, wohl in den Wirren um die Übernahme durch Pfalz-Neuburg. Anna Amalia soll einen Knecht gedungen haben, die Stadt anzuzünden. Der 30jährige Krieg erreichte Velburg 1633, als Oberst Hassfeldt durchzog. Er nahm Velburg ein, plünderte es und beschädigte die Burg.
Der Magistrat der Stadt Velburg hatte die Bestrebungen, ebenso als reichsfrei angesehen zu werden, wie es die Wispecks eingefordert hatten, inzwischen aufgegeben.
Ab 1653 regierte Philipp Wilhelm, der Sohn Wolfgang Wilhelms das Fürstentum Pfalz-Neuburg.
Mit Karl Philipp ist die Neuburgische Linie 1742 im Mannesstamm ausgestorben. Pfalz-Neuburg ging an die Nebenlinie Pfalz-Neuburg-Sulzbach. Karl Theodor von Sulzbach, er wurde 1743 Kurfürst von der Pfalz, starb 1799. 1777/78 übernahm Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern, weil die bayrischen Wittelsbacher ausgestorben waren. Seitdem war Pfalz-Neuburg und Sulzbach mit Bayern verbunden zu Kurpfalzbayern. An ihn erinnert das Allianzwappen (Ehewappen) in der Velburger Stadtpfarrkirche. Ehemals hing es über der Sakristeitür, heute neben dem Marienaltar. Das linke Wappen ist das Karl Theodors, das rechte das seiner Frau und Cousine (Maria) Elisabeth Auguste von Sulzbach.
1791 wird die Neuburger Regierung nach Amberg verlegt und mit der für die Oberpfalz und Pfalz-Sulzbach vereinigt, 1795 gibt es wieder eine separate Regierung in Neuburg.
Nach dem Tod von Karl Theodor 1799 wird das Fürstentum Pfalz-Neuburg zur Provinz Neuburg erklärt.
Am 6. 8. 1806 endete das Heilige Römische Reich deutscher Nation unter Kaiser Franz II.
Am 1. Mai 1808 erfolgte die Konstitution des Königreichs Bayern, Generalkommissariate, die späteren Kreisregierungen wurden von Graf Montgelas eingerichtet. Das bedeutete das formale Ende von Pfalz-Neuburg. Bayern wurde in Kreise, nach Flüssen benannt, eingeteilt. Velburg wurde dem Regenkreis mit der Hauptstadt Straubing zugeordnet. 1810 wurde Regensburg die Hauptstadt des Regenkreises. Seit 1837 lautet die Bezeichnung Regierungsbezirk der Oberpfalz und Regensburg.
Velburg im 19. und 20. Jahrhundert.
Im nun neugestaltetem Bayern entwickelte sich Velburg zur "kleinen Ämterstadt". Velburg war ein Landgericht älterer Ordnung gewesen. Bei der Neuordnung wurde der Sitz 1803 jedoch nach Parsberg verlegt. Im Zuge der Trennung von Finanz- und Justizverwaltung von der Allgemeinen Verwaltung erhielt Velburg ein Rentamt. Dieses war fast 100 Jahre lang im heute noch so genannten Magistratsgebäude untergebracht. Um 1901 wurde das alte Pfleghaus, das Hans Adam Wispeck 1526 erbaut hatte, abgerissen und der heute noch bestehende Bau Sitz des Amtes. Heute ist es, nach vielen verschiedenen Verwendungen und Umbauten (Sitz des Arbeitsdienstes im dritten Reich, Wannen- und Brausebad, Besetzung durch Amerikanische Truppen, Flüchtlingswohnungen nach dem 2. Weltkrieg, Volksschule, Finanzschule) die Behausung des städtischen Kindergartens. 1919 von Rentamt in Finanzamt umbenannt, wurde im Zuge von Abbaumaßnamen das Finanzamt 1932 aufgelöst und dem Finanzamt Neumarkt eingegliedert.
Der Rat der Stadt (Vertreter der Bürger) wurde 1818 in Magistrat umbenannt. Daneben gab es noch die Gemeindebevollmächtigten. An deren Stelle trat 1919 der Stadtrat.
Am 1. Juli 1851 wurde im Gasthof zur Post eine Postexpedition für Brief- und Fahrpostdienst eröffnet. Seit 1869 konnte man in Velburg telegraphieren, 1907 wurde ein Ortstelefonnetz eingerichtet. Nach Auslagerungen wegen Platzmangels und Strukturänderungen kam es zur Aufhebung der Postfiliale, diese wurde 1998 in eine Postagentur umgewandelt.
Zum 1. Juli 1862 wurde die Verwaltung und Justiz getrennt und in Bayern 142 Bezirksämter für die Verwaltung eingerichtet, darunter auch das "Königliche Bezirksamt Velburg". Es befand sich bis zum 1. Oktober 1880 im ehemaligen Zehentstadl am Hinteren Markt, heute Altenheim. Aufgelöst und dem Bezirksamt Parsberg einverleibt war es schon am 1. Januar 1880 worden. Die Landgerichte waren in Amtsgerichte umgewandelt worden. Das Bezirksamt Parsberg wurde 1939 zum Landratsamt im Landkreis Parsberg. Am 1. Juli 1972 wurde dieser aufgelöst und Velburg kam zum Landkreis Neumarkt.
Auch ein Messungsamt bestand in Velburg ab dem 1. Januar 1880, bis zum Behördenabbau mit Wirkung vom 1. September 1929. Es wurde dem Messungsamt Hemau eingegliedert, seit 1. Juli 1972 ist das Vermessungsamt Neumarkt für Velburg zuständig.
1849 wird in der Chronik erstmals eine Gendarmerie erwähnt, ab 1945 Landpolizei, ab 1972 Landespolizei genannt. Meist waren es drei Beamte. Bei der Wiedererrichtung des Truppen-übungsplatzes 1951 wurde wegen der Umsiedlungsaktion und dem enormen Holzeinschlag auf 19 Beamte verstärkt. Mit dem 15. Mai 1961 wurden die Velburger Beamten nach Parsberg versetzt.
Ab 1893 bemühte man sich um einen Eisenbahnanschluss zur Station Seubersdorf. 1899/1900 wurde von Ingenieuren der Königlich-Bayerischen Staatseisenbahn ein generelles Projekt ausgearbeitet. Bis 1912 bemühte sich der Magistrat um die Verwirklichung des Projektes, doch konnte eine staatliche Förderung nicht erreicht werden, mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde dieses Projekt endgültig begraben.
1923 wurde das ab 1906 bestehende Acetylengaswerk, das Strom für 80 Haushalte und 17 Straßenleuchten geliefert hatte, durch die Elektrizitätsversorgung ersetzt. Eine zentrale Wasserversorgung löste 1926/27 die zahlreichen Zisternen ab, die heute fast vollständig verschüttet oder zerstört sind.
Ein entscheidender Eingriff für die Gemeinde Velburg erfolgte durch die Wiedererrichtung und Erweiterung des von 1938 bis 1945 bereits bestandenen Truppenübungsplatzes Hohenfels im Jahr 1951. Innerhalb von nur drei Monaten mussten 171 Anwesen geräumt werden und 1162 Einwohner ihre Heimat verlassen und eine neue Arbeits- und Wohnstätte finden. Velburg war zentraler Mittelpunkt eines bäuerlichen Hinterlandes mit vielen Handwerksbetrieben gewesen. Das gesamte östliche Hinterland ging verloren. Dies hatte erhebliche wirtschaftliche Einbußen zur Folge. Doch durch Straßenbauten, durch den Bund weitgehend finanziert, zivile Arbeitsplätze im Übungsplatz und Bauten großen Ausmaßes wurden diese Einbußen relativiert. Heute gibt es drei Wohnsiedlungen für US- Angehörige und viele Mischehen, die "Amis" sind aus Velburg nicht mehr wegzudenken und ein großer Wirtschaftsfaktor. Eine Auflösung des Truppenübungsplatzes heute würde zu denselben Schwierigkeiten führen, wie dessen Errichtung.
In vielen Dörfern um Velburg waren ein-, zweiklassige Schulen gewesen, teilweise in Neubauten. 1969 wurde die Landschulreform begonnen. Bis 1971 waren alle Schulen im Gemeindegebiet aufgelöst und dem Schulverband Velburg eingegliedert. Die schwierige Situation mit den dezentralisierten Schulhäusern wurde mit dem Neubau eines neuen Schulzentrums der Grund- und Hauptschule Velburg von 1972 bis 1976 beendet. Heute hat die Grund- und Mittelschule mit rückläufigen Schülerzahlen zu kämpfen. Wieder erfolgt eine Auslagerung von Schülern in umliegende Schulzentren, weil keine vollständigen Klassen zustande kommen.
Ab 1972 erfolgte die Gemeindegebietsreform mit dem Ziel, durch den Zusammenschluss von kleinen Gemeinden und auch Landkreisen wertgleiche Lebensbedingungen in ganz Bayern zu schaffen. Zum 1. Mai 1978 war die Eingliederung der umliegenden Gemeinden abgeschlossen. In 54 Ortsteilen lebten 4210 Einwohner auf rund 111 qkm. Der Gemeinde Velburg eingegliedert sind jedoch noch 65 qkm im unbewohnten Truppenübungsplatz. Heute beträgt die Einwohnerzahl knapp über 5000.
Die Stadt expandiert, Wohn- und Industriegebiete wurden in großer Zahl ausgewiesen. Das noch 1945 auf einem Luftbild erkennbare überschaubare Stadtgebiet um die ehemalige Stadtmauer ist einem großflächigem Bebauungsgebiet gewichen.
Detailliertere Information können der Festschrift "600 Jahre Stadt Velburg" vom Jahre 2010 entnommen werden. Diese, wie auch weitere Veröffentlichungen zur Geschichte Velburgs sind bei der Stadt Velburg erhältlich.
Wie aus dem Kapitel der Grafen von Velburg zu ersehen ist, kann Velburg 2017 das 900-jährige Jubiläum der Erstnennung Velburgs feiern. Veranstaltungen dazu werden noch bekannt gegeben.